Erste Hilfe für WildBiker

 

10 Tipps für den Notfall

„Mir ist bis jetzt noch nie etwas passiert." So denken wahrscheinlich viele Biker, bis sie eines Besseren belehrt werden. Sei es durch unerwartete Stürze in allen Variationen, gemeingefährliche Insektenangriffe, oder einer der vielen weiteren Stolpersteine, die auf einen Biker in der Wildnis warten. Doch mit den "10 ultimativen Rottal-Total-Notfall-Tipps" bist Du für den Fall der Fälle bestens gerüstet.

Tipp 1: Augen auf – Insekt im Auge

Immer schön die Augen aufhalten – das ist gerade für Biker wichtig. Da ist es natürlich nervig, wenn sich einem fliegende Kleintiere, wie Fliegen und Mücken zu sehr nähern. Für den nötigen Schutz und Durchblick sorgt noch immer die gute alte Bike-Brille. Falls sich doch einmal ein solches Vieh in Dein Auge verirrt, nur nicht reiben, denn das Auge produziert selbst schon Tränenflüssigkeit, um den Fremdkörper auszuspülen. Am Besten versuchst du das Insekt mit etwas Wasser aus dem geöffneten Auge von außen nach innen auszuschwemmen.

Tipp 2: Wunden lecken – Hautabschürfungen

Bei netten Bekanntschaften mit Baumstämmen oder Steinen gilt es, die Wunde gleich mit sauberem Wasser auszuwaschen und, falls vorhanden, mit einer Sprühdesinfektion zu behandeln. Die meisten Wunden heilen von selbst und das am Besten an der Luft. Solltest Du aber nach einem Sturz noch länger im Gelände unterwegs sein, so empfiehlt es sich die gesäuberte Wunde abzudecken. Dazu eignen sich besonders Hydrokoloid-Verbände für die nässende Wunde, aber auch Arm- und Beinlinge lassen sich gut zweckentfremden.

Tipp 3: Zu Bruch gehen – Brüche

Beim Mountainbiken sind vor allem das Schlüsselbein, der Unterarm- und Handwurzelknochen, aber auch Becken-, Oberschenkel- und Schienbeinknochen betroffen. Bei Brüchen lässt sich vor Ort wenig machen. Wichtig ist, die betroffene Stelle ruhig zu stellen, die Schwellung zu kühlen und dann „ab zum Arzt“. Den „beliebtesten“ Bruch des Bikers, den Schlüsselbeinbruch, kann man am Ehesten durch eine gut trainierte Oberkörpermuskulatur verhindern. Also auf geht’s zum Krafttraining.

Tipp 4: Zahn um Zahn – Zahnverlust

Wer beim Biken den Mund zu weit aufreißt, kann auch schnell einen Zahn verlieren. Ist er komplett raus, kann er nur noch als Stiftzahn wieder eingesetzt werden. Ist er allerdings nur abgebrochen, sollte man ihn am Besten, falls er noch nicht verschluckt worden ist, im Mund aufbewahren, um eine bestmögliche Weiterverarbeitung sicherzustellen.

Tipp 5: Auf den Kopf gefallen – Gehirnerschütterungen

Wer ohne Helm fährt, fährt ohne Hirn! Auch wenn ein Helm nicht völlig schützen kann, so kommt der pflichtbewusste Träger eher mit einer Prellung davon und nicht mit einem Schädelbruch. Ist man auf den Kopf gefallen und der Schädel brummt nicht, kann durchaus weitergefahren werden. War man aber kurz bewusstlos und hat Erinnerungslücken, dann ist eine Gehirnerschütterung sehr wahrscheinlich und es heißt: „Ab zum Arzt!“ Sollten etwas später noch Beschwerden wie Übelkeit und Kopfschmerzen eintreten, ist ein Weg ins Krankenhaus unumgänglich.

Tipp 6: Cool bleiben – Sonnenstich

In der Sonne brutzeln – schön und gut. Treibt man aber dazu noch seinen Puls in die Höhe, lässt ein hochroter Kopf nicht lange auf sich warten. Dann heißt es: „ab in den Schatten, abkühlen, viel Wasser trinken und ausruhen.“ Füße hochlagern hilft immer bei Kreislaufproblemen. Ansonsten immer schön cool bleiben durch die richtige Kopfbedeckung (natürlich Helm) und kalte Spritzer auf Stirn, Nacken und Trikot.

Tipp 7: Der Schalk im Nacken – Zecken

Wo fahren wir heute? – Natürlich „im Gemüse“, durch Wald und Wiesen, wo an jeder Ecke fiese Blutsauger auf Dich warten. Daher nach jeder Tour die Haut überall gründlich auf Zecken absuchen. Findet sich ein Übeltäter, sollte man ihn schnellstmöglich mit einer Pinzette am Kopf packen und herausziehen. Bildet sich dennoch ein roter Hof an der Bissstelle, gilt auch hier die Faustregel: „ab zum Arzt“.

Tipp 8: Da wird`s heiß - Pflanzenverbrennungen 

Aber nicht nur Blutsauger warten im Gemüse, sondern auch feurige Brennnesseln, die auf schmerzhafte Art und Weise die Durchblutung der Haut anregen. Kälteumschläge und Salben lindern hierbei den ersten Schmerz. Besondere Vorsicht ist beim Riesenbärenklau, auch Herkulesstaude genannt, geboten. Diese kann, unter Einfluss von Sonnenlicht, Verbrennungen auf der Haut hervorrufen.

Tipp 9: Wenn`s weh tut – Prellungen

Es muss nicht immer gleich etwas gebrochen sein, aber meist sind Prellungen sowieso viel schmerzhafter. Begleitet werden sie oft von Blutergüssen, die dann in den nächsten Tagen ihre volle Farbenvielfalt zeigen. Meist kann die Fahrt fortgesetzt werden, trotzdem hilft es die Stelle zu kühlen. Mit Prellungen der inneren Organe ist hingegen nicht zu spaßen, weshalb beim geringsten Verdacht darauf ein Arzt aufzusuchen ist.

Tipp 10: Wenn der Schuh drückt – Blasen

Blasen an den Füßen oder Händen mögen sich nicht dramatisch anhören, im Gegensatz zu den bereits genannten Verletzungen, können sie Dir aber doch die schönste Tour vermiesen. Sie sollten so lange wie möglich geschlossen bleiben, am Besten durch Blasenpflaster, welche auch den Druck mindern. Größere können mit einer desinfizierten Nadel aufgestochen werden. Aber auch dann sollte die Wunde mit einem Pflaster bedeckt werden.

Was aber, wenn es richtig ernst wird?

Um eine zügige und sachgerechte Versorgung eines Unfallopfers gewährleisten zu können, müssen folgende 5 Glieder einer sogenannten „Rettungskette“ beachtet werden:

1. Lebensrettende (LR) Sofortmaßnahmen
2. Notruf
3. Erste-Hilfe-Maßnahmen
4. Rettungsdienst
5. Krankenhaus

Vor Aktivierung der Rettungskette gilt es jedoch nicht nur die Unfallstelle abzusichern, sondern auch Eigenschutzmaßnahmen (z.B. Schutzhandschuhe) zu ergreifen.
Erst dann werden die Vitalfunktionen (Bewusstsein, Atmung, Kreislauf) des Opfers überprüft, wobei man wie folgt vorgehen sollte:

Check Bewusstsein:

durch lautes Ansprechen und Kneifen.                   
Erfolgt keine Reaktion, so ist das Unfallopfer bewusstlos.

Check Atmung:

durch Spüren (Luftbewegung aus Mund oder Nase), Hören (Atemgeräusch) und Sehen (Atembewegung).
Lässt sich keine Atmung feststellen, muss überprüft werden, ob die Atemwege frei und nicht durch Fremdkörper, oder Zunge versperrt sind. Zuerst müssen unbedingt Fremdkörper, wie z.B. Erbrochenes oder Blut entfernt werden, um das Einatmen Dieser und Verletzungen der Lunge zu vermeiden. Durch ein Überstrecken des Kopfes wird die Zunge vom Kehlkopf wegbewegt und die Atemwege werden frei. Danach sollte der Patient schnellstmöglich in die stabile Seitenlage gebracht werden.
Setzt die Atmung trotz aller Maßnahmen nicht ein, muss unverzüglich mit der Mund-zu-Mund-Beatmung begonnen werden.

Check Kreislauf:

Anzeichen dafür sind eigenständige Bewegungen, Husten und ein fühlbarer Puls.
Bei fehlender Kreislauffunktion muss neben der Beatmung auch eine Herz-Druck-Massage durchgeführt werden. Heutzutage wird nach 2-maligem Beatmen eine 30-malige Herzdruckmassage durchgeführt. Den richtigen Punkt findest du ca. 2 Fingerbreit über dem Ende des Brustbeins. Keine Angst vor Rippenbrüchen oder Verletzungen des Opfers. Mach Dir bewusst, dass Deine Herzdruckmassage die Sauerstoffversorgung des Gehirns sichert und du somit wertvolle Lebenserhaltungsmaßnahmen leistest, bis professionelle Hilfe eintrifft.

Erst wenn die lebensrettenden Maßnahmen erfolgreich gewesen sind, kannst du mit erweiterten Erste-Hilfe-Maßnahmen fortfahren.

Bodycheck:

► Vor Auskühlung schützen
► Wunden versorgen
► Blutungen stillen
► Brüche versorgen
► Wirbelsäule stabilisieren
► Schocklage: Füße hochlagern
► Hitzschlag: Flüssigkeitsversorgung

Tipp:

Rottal-Total empfiehlt folgende "kleine Reiseapotheke", die auch für jeden "Grammsparer" zu verkraften ist:
Verbandsbinden, Pflaster, Desinfektionsspray, steriles Wasser und einige Medikamente.